Jahnberge

Die Idee zur Besiedlung Jahnberges entstand in den 1920-er Jahren. Doch erst die Nazis ließen zwei Wohnbaracken (1938) und zwei repräsentative Muster-Höfe (1939) sowie zusätzliche Baracken (1939/42) errichten. Die weitere Besiedlung wurde auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verschoben. In Jahnberge wurden nur noch notwendige landwirtschaftliche Arbeiten und Grabenberäumungen durchgeführt, ab November 1939 mit polnischen Kriegsgefangenen, später von polnischen und sowjetischen Zwangsarbeiter/Innen sowie Kriegsgefangenen.

 

Nach dem Krieg wurden dort Umsiedler (Wolhyniendeutsche) angesiedelt.Sie wohnten zunächst in Baracken und bauten sich dann nach und nach Häuser. Eine solche Baracke, zunächst von zwei Familien bewohnt diente ihnen fortan als Kirchgebäude.

 

Pfarrer Ranner schreibt: „Für den Gottesdienst und amtliche kirchlichen Veranstaltungen stand der 150 Seelen großen Umsiedlergemeinde Jahnberge bisher nur eine einfache Holzbaracke mit massiven Fundament zur Verfügung. Der Zustand dieser Baracke hatte sich im Laufe der Jahre durch Witterungseinflüsse ständig verschlechtert.....

 

Am 13. Juli 1961 fand eine Besichtigung der Baracke durch Herrn Wagner vom Kirchlichen Bauamt beim Ev. Konsistorium Berlin-Brandenburg statt. Nach diesem Gesuch schlug das kirchliche Bauamt einen Neubau auf dem vorhandenen Fundament unter Verwendung des alten Daches nach einer dafür angefertigten Zeichnung vor. Dieser Plan konnte zunächst nicht verwirklicht werden und so machte man sich Gedanken über die bessere Einrichtung des Innenraumes ( als Altar, Taufe und Kanzel dienten nur Zimmertisch, Suppenteller und Pult).

 

Im Januar 1962 ergriffen einige Männer der Gemeinde, vor allem die Glieder der Baptistengemeinde, die die Holzbaracke für ihre Gottesdienste mitbenutzt haben, völlig unerwartet und unvorbereitet die Initiative, den Neubau doch durchzuführen und baten das Pfarramt um Unterstützung.

 

Die Kosten des Neubaus wurden auf 10 - 12 Tausend DM geschätzt, Im Laufe von Januar bis Juni 1962 brachten dann die 20 Familien in Jahnberge fast 4000,— DM auf. Das Ev. Hilfswerk und andere Kirchengemeinden spendeten für den Aufbau der Baracke in Jahnberge freundlicherweise insgesamt 6000,— DM.

 

Durch freiwilligen Arbeitseinsatz aller Gemeindeglieder wurden nun von Februar an sämtliche Baumaterialien herangeschafft. Auch das schwierige Problem, Handwerker zu bekommen, wurde durch persönlichen Einsatz von Gemeindegliedern bald gelöst.

 

Die Kirchengemeinde Jahnberge hielt ihren letzten Gottesdienst in der alten Baracke am Sonntag Lätare 1962. Am Sonnabend vor Palmarum begannen die Abbrucharbeiten und der Neubau. Bereits in der Woche nach Ostern war durch unermüdliche Mithilfe der Gemeindeglieder der Neubau bis auf den Turm fertig.

 

In der Zeit bis Pfingsten wurden der Rohbau abgeputzt, der Turm vollendet, Türen und Fenster eingesetzt. Von der Brüderunität in Herrnhut O/L wurden eine neue Taufe mit Zinnschale und ein neues Kanzelpult gekauft, und ein neuer Altar bestellt.

 

In besonderer Weise setzten sich für diesen Bau die wenigen Glieder der Baptistengemeinde in Jahnberge ein. Sie scheuten weder finanzielle noch zeitliche Opfer.

 

Am 2. Pfingstfeiertage konnte dann die neue kleine Kirche feierlich eingeweiht werben. Auch dieser Festgottesdienst wurde in Gemeinschaft mit den Baptisten gefeiert.....

 

Die Freude der Gemeinde an ihrer neuen Kirche zeigte sich daran, dass bereits eine Woche später das Geld für eine kleine Glocke in Hohe von 1000.—DM von den Gemeindegliedern gespendet worden war.“

 

Auch in neuerer Zeit war die Gemeinde fleißig. Es erfolgte ein neuer Außen-und Innenanstrich. Von Firmen wurde das Dach neu gedeckt und ein massiver Fußboden eingebaut, da die Dielen morsch waren und Mäuse immer wieder in die Kirche eindrangen. In diesem kleinen Ort findet 14-tägig Gottesdienst mit dem Pfarrer aus Friesack statt, mehrmals im Jahr gemeinsam mit der Freikirche.

Jahnberge außen
Jahnberge Baracke
Raum Jahnberge